Privatpraxis Dr. Hohl-Radke
Psychotherapie - Psychiatrie - Neuropsychiatrie - Coaching - Supervision

AD(H)S im Erwachsenenalter

Etwa 4 - 6% der Erwachsenen in Deutschland leiden unter Symptomen einer Aufmerksamkeitsdefizit- und/ oder Hyperaktivitätsstörung. Im Kindes- und Jugendalter fallen mehr Jungen als Mädchen mit diesem Störungsbild klinisch auf, in vielen Fällen endet die Symptomatik dann im Verlauf der Pubertät. Jedoch bleiben AD(H)S Symptome bei knapp der Hälfte der Betroffenen auch im Erwachsenenalter weiter bestehen. Das Geschlechterverhältnis ist nun eher ausgeglichen. Die „Zappeligkeit“ der betroffenen Kinder verwandelt sich im Erwachsenenalter oft in eine quälende innere Unruhe. Die drei „Hauptdomänen“ dieser Störung sind Hyperaktivität (motorische Unruhe) - Impulsivität - Unaufmerksamkeit (Desorganisation). Wenn ganz überwiegend Symptome von Unaufmerksamkeit und Desorganisation vorliegen, spricht man von ADS.

Die gesellschaftliche Diskussion zu diesen Formen psychischer Störung und der Häufigkeit Ihres Vorkommens insbesondere im Kindesalter wurde in den letzten Jahren kontrovers geführt, wobei oft übersehen wird, dass AD(H)S -Symptome ganz unterschiedlich schwer ausgeprägt sein können (siehe Grafik). Neuere Klassifikationen teilen die Störung nun zumindest in leichte, mittelgradige und schwere Graduierungen ein, bei den leichteren Störungen ist der Übergang in das Feld des „Normalen“ fließend und stark von den Umgebungsvariablen abhängig.

Neben psychotherapeutischen Methoden, dem Erlernen von Fertigkeiten („Skills“) und Schulungen im Sinne von Psychoedukation kommen Sport und Ergotherapie, Achtsamkeitsübungen, Meditation, Tai-Chi oder Yoga zur Anwendung.
Für Patienten mit schwer ausgeprägten Symptomen sind seit einigen Jahre auch für Erwachsene verschiedene Medikamente zugelassen, die im Einzelfall sehr hilfreich sein können.

Das gleichzeitige Vorkommen weiterer psychischer und neurologischer Erkrankungen und Störungen, insbesondere von Schlafstörungen, Burn-Out-Syndromen, Abhängigkeitserkrankungen, Angstsymptomen, Zwangssymptomen, Depressionen und Kopfschmerzproblemen ist sehr häufig und es existiert eine breiter Überlappungsbereich zu Persönlichkeitsakzentuierungen, Autismus-Spektrum-Störungen und anderen „neurodevelopmental disorders“, weshalb eine langfristige fachärztliche Begleitung für die Betroffenen oft dringend erforderlich ist. Weitere detaillierte Informationen in mehreren Sprachen  finden Sie z.B. hier.

Wenn zur Behandlung der AD(H)S-Symptome sogenannte "Stimulanzien" (Methylphenidat, Lisdexamfetamin, Atomoxetin, Guanfacin) eingesetzt werden sollen, darf die Erstverschreibung und die Dosistitration nicht von jedem Arzt vorgenommen werden; hier soll der behandlungsführende Arzt gute Fachkenntnisse über Art und Schweregrad der ADHS-Symptome, über mögliche psychische und körperliche Begleiterkrankungen und über die Verschreibungsmöglichkeiten der verschiedenen Präparate sowie über deren Neben- und Wechselwirkungen erworben haben. Als Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie mit jahrzehntelanger klinischer Erfahrung kann ich die fachärztliche Behandlungsführung bei Ihnen übernehmen. Ich richte mich bezüglich der Diagnostik der Symptomatik und der Verordnung von Medikamenten an der medizinischen Leitlinie „ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ aus. Dabei verwende ich die Testbatterie „Homburger ADHS-Skalen für Erwachsene“ (HASE) als übliche Test-Grundlage.


Möglicher Ablauf für ADHS-Diagnostik und Medikamentenverordnung:
Erster Termin: Kennenlernen, psychiatrische Anamnese- und Befunderhebung, allgemeine Informationen zu ADHS im Erwachsenenalter und den o.g. Überlappungsbereich, Übergabe der drei Selbstbewertungsbögen der HASE-Testbatterie an Sie.

Zweiter Termin: Beantwortung von Fragen, Entgegennahme der zuhause von Ihnen ausgefüllten Selbstrating-Bögen und Durchführung der zwei Fremdrater-Tests der HASE-Testbatterie, neurologische Untersuchung.

Für eine ggf. gewünschte Medikamentenverordnung müssten Sie von Ihrem Hausarzt spätestens zum dritten Termin die Ergebnisse einer EKG-Untersuchung und einer Blutuntersuchung mitbringen. Außerdem müssten Sie sicherstellen, dass Sie Zugriff auf ein Blutdruck-Messgerät zur Selbstmessung haben.

Dritter Termin: Besprechung der ausgewerteten HASE-Testbatterie und der Ergebnisse der klinischen Untersuchungen. Danach - falls das Gesamtergebnis aus Tests und klinischer Untersuchung eine Medikamentenverordnung nahelegt - Aufklärung zu Medikamenten und deren Wirkung sowie möglichen Nebenwirkungen, Ausgabe eines Eindosier-Plans und Erstverschreibung.

Vierter Termin: Besprechung der Erfahrungen bei der Eindosierung der Medikamente, Abwägen Wirkung/Nebenwirkung.

Weitere Termine ergeben sich danach in Abhängigkeit vom jeweiligen Bedarf.



Die Praxis rechnet ausschließlich privatärztlich ab!
Bei hoch akuten psychischen Problemen, z.B. bei Suizidalität kontaktieren Sie bitte unverzüglich den medizinischen Notruf 112 (Rettungsleitstelle) oder (in weniger dringenden Fällen) die für sie zuständige psychiatrische Klinik!

 

 
 
 
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