Therapeuten können in Deutschland derzeit drei in drei "großen" Psychotherapie-Richtungen ausgebildet werden: In der Verhaltenstherapie, der systemischen Therapie und in dem Therapiekomplex "Psychoanalyse" und "tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie". Dabei hat sich die auf Sigmund Freuds Theorien gründende Psychoanalyse (neben der damals sehr verbreiteten und auch von Freud selbst praktizierten Hypnose) gegen Anfang des 20ten Jahrhunderts weltweit wohl als erstes „modernes“ Psychotherapieverfahren durchgesetzt. Gegen Mitte des letzten Jahrhunderts kamen dann die aus dem Behaviorismus abgeleitete Verhaltenstherapie, die Gesprächspsychotherapie und andere humanistische Verfahren sowie die Gestalttherapie und die Körperpsychotherapie dazu. Auch die systemische Therapie, die sich vor Allem aus Ansätzen der Kinder- und Jugendpsychotherapie und der Familientherapie ableitet, trat etwa ab den 1960er Jahren in das psychotherapeutische Spektrum ein. Und in den letzten Jahrzehnten hat sich die Psychotherapie rasant weiter entwickelt: neben wirklich bahnbrechenden Innovationen im Bereich der Psychotherapie von Traumafolgestörungen schlägt z.B. die sogenannte "dritte Welle" der Verhaltenstherapie eine Brücke von der Verhaltenstherapie über Entspannungs-, Achtsamkeits- und Meditationstechniken und systemischen Ansätzen bis hin zu den psychodynamischen / tiefenpsychologischen Verfahren.
In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, die als pragmatisches Verfahren aus der Psychoanalyse abgeleitet worden ist, wird die in den Therapiesitzungen entstehende „therapeutische Beziehung“ zwischen dem Therapeuten und dem Klienten dazu genützt, bisher unbewusste psychische Vorgänge nach und nach in einen „bewusstseinsfähigen Zustand“ zu transformieren und damit „benennbar“, „besprechbar“ und „verstehbar“, aber auch "bearbeitbar" im therapeutischen Sinne zu machen. Der Ausdruck "Tiefe" in der Bezeichnung tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mag meinen, dass sowohl die Tiefe des Unbewussten als auch die Tiefe der biographischen Vergangenheit berücksichtigt wird. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie wird für bisher unverstandene "unbewusste" psychische Vorgänge gewissermaßen die Brücke zwischen der Erinnerung an Gefühle, Körper-Erinnerungen und dem Verstand / Verstehen errichtet. Der Berliner Psychoanalytiker Hermann Beland (1933-2025) hat die dabei erforderliche therapeutische Haltung in einem Buchtitel unter Bezug auf Theorien des britischen Analytikers Wilfred R. Bion "Leidenschaftliches Zuhören bei namenloser Angst" genannt und erläutert: "Das leidenschaftliche Zuhören muss intuitiv, warm und intensiv sein, um es mit der »nameless dread« aufnehmen zu können" (Beland 2020).
Bestimmte Emotionen und Körpergefühle können danach erstmals mit Worten benannt werden. So gelingt es dann, dass man sich in bestimmten Situationen zunehmend seltener selbst ein Bein stellen wird und zunehmend weniger unter negativen Gefühlen leiden muss. Oft entsteht dieses „nun neu in Worte fassen können“ (von bis dahin noch nicht selbst verstehbaren psychischen Prozessen) aus der therapeutischen Arbeit mit Erinnerungen an die Kindheit und Jugend und/ oder aus der Arbeit mit Erinnerungen an Erzählungen aus der Familiengeschichte des Klienten.
Eine Behandlung ist im Einzel- und im Gruppensetting möglich.
Weiterer, wichtiger Hinweis: Bei hoch akuten psychischen Problemen, z.B. bei Suizidalität kontaktieren Sie bitte unverzüglich den medizinischen Notruf 112 (Rettungsleitstelle) oder (in weniger dringenden Fällen) die für sie zuständige psychiatrische Klinik!